Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 42, September 1999

23.7. - 6.8.1999 Lillomarkskapellet

Sommerfreizeit in Norwegen

von Axel/YPR

[Fotos]

Wir schreiben das Jahr 1999. Der heutige Tag sollte später mit "23.7.1999” bezeichnet werden. 23 Biber, Elche und Lachse sitzen im Bus mit dem amtlichen Kennzeichen LH-NH97, und ich, ja es scheint mir, ich bin einer von ihnen. Es ist Abend und langsam schwindet das Licht des Tages von der Landschaft, an der wir im Bus vorbeifahren. Doch davon merkt niemand etwas, den wie gebannt starren alle auf die zwei Bildschirme, über die "Dr. Doolittle” flimmert.

Es war dunkel geworden. Nach nicht allzu langer Fahrt befinden wir uns im Hafen und warten darauf, die Fähre, die uns über die Ostsee nach Skandinavien bringen sollte, zu befahren. Nach einigem Warten finden wir uns mehr oder weniger verstreut auf dem Schiff wieder und versuchten erst uns an Deck Schlafgelegenheiten zu konstruieren, die letztendlich zu einer großen Schlafecke mutierten. Doch mit der Zeit taten der Wind und Lärm das ihre und vertrieben die Meute in den Bauch der Fähre, wo jeder sich in mehr oder minder großer Gruppe einen Schlafplatz und auch den Schlaf suchte. Ich und einige mehr versuchten Ihr Glück in einem Flur. Andere hatten die gute Nase und verbrachten die etwa 6 Stunden im dunklen Kino, das keine Vorstellung mehr brachte.

In Trelleborg angekommen ging es wieder ab auf die Straße und als wir erstemal das Hafengelände verlassen hatten war der Gestank auch gar nicht mehr so schlimm. Leider hatte sich das Wetter Richtung Norden drastisch verschlechtert und Regen prasselte gegen die Scheiben unseres Busses. Doch nachdem uns noch "Mr. Cool” auf den Video-Schirmen beglückt hat und je weiter wir unserem Ziel entgegen kamen, machte sich strahlende Sonne breit und vertrieb (oder war's Mr. Cool?) das Schauerwetter. Für unseren ganzen Aufenthalt in Norwegen. So konnten wir am späten Mittag, nach einer kleinen Erkundungstour rund um Lillomarkskapellet im voll beladenen (Gelände-?)Bus, sicher im Haus ankommen und uns vom Ober-Elch samt Gattin und Tierkindern begrüßen lassen. Anschließend konnte man die Gegend unsicher machen und einen ersten Blick auf den See werfen.

Am Abend erwartete uns dann noch ein Selbsfindungskurs: "Was bin ich? - Biber, Elch oder Lachs”, der auch gleich die ersten sportlichen Betätigungen, sowie Geschick im der Baukunst und noch mehr von uns forderte.

Der zweite Tag (Sonntag) verlief genau wie so oft auf dieser Freizeit: Morgentliches "sehr früh” aufstehen und Missachten der Duschordnung bzw. reguläres, dafür aber kaltes Duschen. (Es sei angemerkt, daß wir nur einen Duschraum hatten, der je nach der gerade sichbaren Seite des Türschildes von Mann und Maus und Frau genutzt werden konnte.) Darauf folgte der Programmteil, der diese Freizeit ausmachte: Essen. Genaugenommen das Frühstück, daß von den Ansagen und einem Gebet (oder auch beides in einem!) eingeleitet wurde. Ab und an haben wir auch mal ein Lied gesungen. Gerne auch mal einen Kanon...

Unterbrochen wurde das fröhliche Speisen nun vom Küchendienst und dem sich daran anschließenden Bibelvortrag ähh...der gemeinsamen Stillen Zeit. Hierauf folgte dann das Lesen bzw. "Vorlesenlassen” aus dem Buch Daniel, daß der thematische Schwerpunkt dieser Freizeit sein sollte.

Das Buch Daniel befindet sich im alten Testament der Bibel. Es hat zwei Teile: Einen, der Auszüge aus Daniels Leben erzählt. Für viele ist Daniel im Laufe der Freizeit ein Vorbild für unser eigenes Leben als Christ, für die Gemeinschaft untereinander und mit Gott geworden. Der zweite Teil ist prophetischer Natur und gibt weiten Raum für Interpretation in die man sich (Vorsicht!) leicht verrennen kann.

Wer Daniel noch nicht gelesen hat sollte sich mal ruhig 'rantrauen. Sehr spannend und lohnend.

Nach diesem Programmteil ging es dann in die drei Teams (Bibergruppe, Lachs~, Elch~) zur Bibelgruppe (nein, nicht Biber...). Dort tauschte man sich über den gehörten Text aus, arbeitete nochmal durch und erzählte von seinen Erfahrungen.

Doch nun zurück zum Sonntag. Ich habe nämlich gemogelt. Der Sonntag verlief doch etwas anders: Wir hatte im Programmpunkt der Stillen Zeit einen Gottesdienst (eben Sonntag). Aber weiter: Nach einem freien Nachmittag und dem Abend(fr)essen entführte uns der Abend in die Welt Babylons. Man konnte sich im Stern- und Traumdeuten, im Kochen (miT einem Schuß salociN), und in vielem mehr üben. Doch noch mehr: So wurden einem hängende Wintergärten offenbart und erstaunliche Parrallelen im Traum des Königs zur Geschichte Josephs in Agyptenland kamen zum Vorschein.

Der weitere Teil des Abends verlief jeweils auf der Freizeit sehr ähnlich: Am "Gute-Nacht-Café” konnten wir endlich wieder Essen und uns nett im Aufenthaltsraum unterhalten. Von Zeit zu Zeit haben wir dann auch die Orgel angeworfen und mit allerlei anderem Musikwerkzeug die Liederbücher den (diesmal richtigen) Elchen zu Gehör gebracht. Das war scheinbar doch zu laut, den bis auf die Hinterlassenschaften selbiger Tiere ist nichts von ihnen an unser Auge gedrungen. Als Bonus gab es dann noch die Gutenachtgeschichte am Kamin. Z.B. vom kleinen Nick. Das war prima, weil, wir haben alle ganz doll lachen müssen und haben Spaß gehabt.

Nun ging's aber wirklich in's Bett, denn der Schlaf war sonst sehr kurz - ebenso wie die Betten.

Wieder Aufstehen. Diesmal ein Montag. Nachdem die eingeteilten Personen das Frühstück vorbereitet haben uns es anschließend verzehrt wurde waren nach dem Vormittagsprogramm einige Workshops, je nach Wetterlage, im Angebot. Aber wie so oft nutzen viele die Zeit für die üblichen Battles auf dem Volleyballfeld und so wurden nur Postkarten gebastelt.

Nach dem, na was wohl? Genau! Abendessen setzte sich das Programm in Form eines Norwegen-Abends fort, der einem, geleitet von Obi-Normen, unter anderem tiefe Aufschlüsse im Bezug auf die Geschichte Norwegens gab. Nebenbei machten wir noch Bekanntschaften mit der Pest, die unter anderem auch live übertragen wurden. Wir stellen fest, daß in Amerika 500 Millionen Norweger leben und daß Wikinger es wundervoll verstanden Kunstwerke mit Axt und Messern zu schaffen. Und immer daran denken: Es muß für die ganze Woche reichen! Dann war da natürlich noch der Blues... Freunde des Internet's können ihn sich von unserer Homepage als MP3 runterladen.

Highlight des Dienstags war, natürlich neben unserer Hauptbeschäftigung Essen, das monumentale "Spiel des Lebens”, daß aus den Archiven unseres ZAK-Jugendkreises ausgebuddelt wurde und wir in einer gekürzten Fassung durchspielten. (Auf dem ZAK-Wochenende haben wir fast die ganze Nacht damit verbracht...)

Nach dem Dinner durften wir dann einem Vortrag von Gernot über Ole Hallesby lauschen und viel über sein Leben als Christ, und wie er es geworden ist, sowie seine Aktivitäten in der Nazi-Zeit erfahren. Obendrein hat uns Gernot noch einige von Hallesby's Büchern vorgestellt.

Der Schlaf in dieser Nacht sollte etwas kürzer ausfallen, den am nächsten Morgen ging es auf zur ersten Tagesfahrt mit Ziel Oslo. Nach Frühstück, Stiller Zeit und dem Fußmarsch zur Bushaltestelle, waren wir sodann auf dem Weg nach Oslo.

Dort angekommen durchliefen wir Stationen, wie z.B. die Domkirche, unterliefen das Rathaus zum Hafen und vertrieben uns dort die Zeit bis wir zum Königlichen Schloß gelaufen sind, um die Wachablösung zu beäugen. Eben diese verdeutlichte nur zu gut, in was für einer Welt wir leben: 100te Leute und niemand half dem armen Kerl, dem sein Bajonett von der Waffe viel. Nach diesem Spektakel trennten sich dann unsere Wege zum nächsten McDonalds. Ich allerdings und einige weitere tollkühne Geschöpfe machten sich auf den Weg durch das Diplomatenvirtel mit seinen schön anzusehenden Bauten, hin zur Mittelalterlichen Festung Akershus. Andere gingen Einkaufen, schauten sich die Frauen an oder machten Erfahrungen mit Video-Touristen auf dem Damenklo. Letztendlich haben wir doch noch im Kaufhaus unsere safety pins bekommen und konnte so alle mit gutem Gewissen nach Hause fahren und dem nächsten Tag entgegenschlafen.

Die gute Nacht war besonders gut, denn wir konnten ausschlafen und dann anstelle des Frühstücks den Brunch einnehmen und nachfolgend die regelmäßige Stille Zeit verbringen.

Diese Ruhepause war durchaus von Nöten, denn nun war das Geländespiel an der Reihe:

Ein Komplott der Benelux-Staaten und Skandinaviens fliegt auf. Sie versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen und wollen seit langem durch neu entwickelte Giftstoffe, Länder durch Erpressung unter Druck setzen. Leider sind Experimente fehlgeschlagen und einige letztendlich an die Öffentlichkeit geraten (siehe Belgien). Doch davon wissen die angereisten Spezialeinheiten aus Türkei, Polen, Ungarn und der Schweiz zuerst nichts. Und so entwickelte sich ein heißer Kampf um Wissenschaftler, Informationen, den bösen Dr. Evil und das Gegengift, denn im Laufe ihrer Mission wurden alle verseucht.

Leider handelte sich Benny noch einen großen Sturz ein, dessen grobe Blessuren dank unserem kräftigen Gebetes schnell geheilt sind. Außerdem ist ein Mitglied der Spezial-Forces versehentlich im Kampfgebiet zurückgelassen worden und so mußte "Old-Shoe”-Totti, der leider aufgrund seiner perfekten Tarnung kaum zu finden war erst durch einen Rettungseinsatz aufgespürt werden. Schließlich führte noch weitere Verkettung ungünstiger Umstände letztendlich dazu, daß das Ende des Spieles in einer großen Wasserschlacht vor dem Haus -alle gegen die Wissenschaftler- abschloß.

Teils todmüde und wieder trocken vom Geländespiel beendete sich der Tag mit dem 4. Daniel Kapitel.

Der Nächte Tag (Freitag) bot mit dem normalen Vormittagsprogramm und einem programmlosen Nachmittag wieder etwas Freizeit. Abends sollte uns ein ganz besonderer Gast die Dämmerstunde bereiten. Helge Norsek, norwegischer Zeitzeuge, erzählte uns mitreißend und beeindruckend von seinem Leben, seinem Weg durch die Gefangenenlager der Deutschen und wie er dort zu seiner Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen gefunden hat. Hinterher konnten wir noch selber Fragen stellen und ließen uns abschließend noch zu einigen Dia's von Norwegen's Landschaft erzählen.

Samstag. Zweite Tagesfahrt nach Oslo. Diesmal hatten wir Oslo-Card's im Gepäck, die uns die freie Nutzung von Bus und Bahnen, sowie Eintritt in vielerlei Museen und Sonstigem gestattete.

Zuerste aber führte uns der Weg gemeinsam auf die Museumshalbinsel Bygdøy, die wir mit Hilfe der Fähre erreichten. Von dort ging's in kleinen Gruppen, je nach belieben, dahin wo man wollte. Genannt seien erst mal das Fram-Museum, daß rund um das Polarschiff Fram gebaut wurde und Meilensteine in der Geschichte der Pol-Erkundung setzte, das Kon-Tiki-Musem, in dem es Staturen von der Ostelinsel, Fahrzeuge (z.B. das original Kon-Tiki-Floß von 1947) und Ausrüstungsgegenstände von Thor Heyerdahls Expeditionen zu sehen gab und letztendlich das Wikinger-Museum, daß zwar recht Interessantes und gut erhaltene Exponate darbot, diese aber sehr wenig ansprechend zur Schau stellte.

Nachdem ich meine Gruppe zum Anlegesteg der Fähre hetzen mußte ging es noch in das Widerstandsmuseum in der Festung, daß wir leider auch in Eile passieren müßten, was man vielleicht bereuen sollte, den es bot eine Fülle von Dokumenten, Dioramas und vielem Gerät aus dieser Zeit. Als wir gerade in die Ausstellung vertieft waren ging dann das Licht mehrere Male an und aus. Einige meinten, daß sei eine Luftangriffssimulation, mich erinnerte es allerdings mehr an die Worte der Kassiererin, die uns auf englisch mitteilte, daß sie bald schließen würden und wir bitte zum Ausgang kommen mögen, wenn das Licht aus geht.

Darauffolgend waren wir wahrscheinlich die einzigen, die sich noch in eine Multimedia-Ausstellung eines Photo-Künstlers stürzten. Dennoch war es lohnenswert. Schließlich trennten wir uns (Norman & Tobi wollten nochmal die Projektionsshow mit THX-Sound sehen...). Doch Dies ermöglichte mir endlich mal festzustellen, warum Joshua so gut Deutsch kann, die Straßenbahn zu benutzen und bescherte mir eine der lustigsten U-Bahnfahrten seit langer Zeit. Schließlich sind wir doch zusammen mit Tobi und Norman am Holmenkollen, der weltberühmten Sprungschanze oberhalb Oslos, angekommen (sie hatten - ohne Straßenbahn - direkt den Weg zur U-Bahn genommen). Mittlerweile war es schon abends und die anderen Grüppchen kamen uns auf ihrem Rückweg entgegen. Vorher hatte Joshua allerdings noch das Bedürfnis uns mitzuteilen, daß er nach der Freizeit einen richtigen Knackarsch haben wird. Warum? Na, weil er schon seit 3 Tagen Arschmuskelkater hatte.

Endlich oben auf der Schanze erkannten wir, daß uns vom Ausblick nicht zuviel versprochen wurde. Nach Essen und einer Odyssee im Hauptbahnhofsgebäude ging's dann doch noch auf nach Hause und spät abends ins Bett.

Der zweite Sonntag auf dieser Freizeit sollte mit einem Abendmahlsgottesdienst am See gefeiert werden.

Als Abendprogramm stand der "Abend der leisen Töne” auf dem Programm (NOORAA!!) und wir hörten auch eine Kassette von Jan Vering zu Daniel mit dem Thema "Gnade”.

Mittlerweile war Montag und wir verbrachten jeder für sich einen Stillen Vormittag im Dialog mit Gott.

Mittags wurde für Interessierte noch mit Gernot über das Thema Prophetie geredet und abends endeten wir mit einem Abendgottesdienst, Austausch über den Tag und die Freizeit, sowie der B-Seite der Kassette zu Daniel.

Vorletzter voller Tag in Lillomarkskapellet. Tageswanderung. Zum Marsch geblasen ging es auf in die Umgebung und auf so manchen höchsten Punkt, wo wir auch unsere tägliche Stille Zeit auf der Wanderung abhielten (alle, die nicht mitwanderten, durften sich vom fußkranken Johnny N. daheim den Impuls geben lassen).

So konnten wir auf der Wanderung die schöne Landschaft betrachten uns sie auch aktiv verändern (einigen gingen die Bäume arg auf die Nerven). Doch am Ende des Tages sind wir alle wieder heil angekommen und nicht auf unseren Winterwanderwegen im Sumpf versunken.

Einen Tag vor unserer Abreise haben wir nach der Stillen Zeit das Buch Daniel überblickend abgeschlossen. Am Nachmittag hatten wir Zeit um Koffer zu packen oder noch zum letzten mal die Umgebung zu nutzen und zu genießen.

Der Abend wurde eingeleitet von einem Abschlußgottesdienst und gleich darauf ging man über zum tosenden Abschluß, bei dem die Goldenen Ole's der Freizeit verliehen wurden und artistische Einlagen dargeboten wurden. Zu alledem gab es ein Wiedersehen mit Familie Troll und so bekamen wir diesmal tiefe Einsichten in das Leben einer Troll-Kuh. Wir hörten die Nachrichten der "Zwei-Wochen-Schau”, einer freute sich über die neu gestyleten Haare und die Frage ob wegen Norman schon mal jemand zu spä....äh...nicht satt geworden ist wurde wenigstens Teilweise geklärt. Sonst konnten wir uns noch damit vergnügen Dosen "an den Mann zu bringen”.

Unser nun schon fast erschöpftes Freizeit-Team, bestehend aus Gernot, Norman, Margit Tobias, durfte noch in die Nacht hinein packen.

Donnerstag. Ein letztes mal Stille Zeit, Frühstück und Brote schmieren. Dann wurde das Haus geräumt und ein letztes mal gereinigt. Nachdem die nachfolgende Freizeitgruppe angekommen war und wir den Bus beladen hatten ging es dann wieder auf Richtung Heimat. Diesmal ohne Video's im Bus (war'n keine da, sorry), haben wir noch auf dem Warteplatz vor der Fährenauffahrt das letzte mal den Indiaka durch die Luft sausen lassen und sind dann nach dem etwas routinierterem Schlaf auf dem Schiff, und den letzten "peanuts” der Strecke gut angekommen.

Bleibt noch zu sagen, daß der Musikhit der Freizeit: "We wanna see Jesus lifted high” im Internet auf der Youthpaper-Homepage zum Hören und Lesen und Nachspielen angeboten wird.

Dankesworte:

Danke an die Küchenleitung Magdalene Spies und Margit Tuchel. Und das beste zum Schluß: Danke(t) Gott für diese tolle Freizeit!