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Youthpaper Nr. 38, Dezember 1998

Judentum

Serie: Weltreligionen

von Jens/YPR

Bild: Abschreiben der Thora   Das bekannteste Symbol des Judentums ist wohl der Davidsstern. Älter, aber auch unbekannter, ist das Bild des siebenarmigen Leuchters (Menorah) - ein Symbol der Weisheit. Jude ist, wer von einer jüdischen Frau geboren wurde. Aber jeder der es ehrlich wünscht, kann Jude werden. Äußerlich vollzieht sich der Übertritt durch : Annehmen der Thora (Lehren Gottes), ein Tauchbad (Mikweh) und für Männer die rituelle Beschneidung. Die Beschneidung jüdischer Knaben findet rituell am 8. Tag nach der Geburt statt. Das Judentum kennt 613 Ge- und Verbote, welche alle Bereiche des Lebens betreffen. Als religiöse Pflichten sind dabei zu nennen : Morgen-, Mittag- und Abendgebet, Besuch der Synagoge am Sabbat und an allen hohen Festtagen. Der Mensch soll möglichst bewußt handeln, also auch essen, deshalb gibt es die Essensgebote. Die meisten betreffen den Fleischkonsum (kosher) : Nur das Fleisch von Wiederkäuern mit gespaltenen Hufen (Rind, Ziege, Schaf, Wild) ist erlaubt; bei Fischen nur solche mit Schuppen und Flossen und bei Geflügel nur solche Arten, die kein Fleisch fressen. Fleisch und Milch sollen nicht zusammen verzehrt werden. Bei Kleidungsvorschriften wird Männern empfohlen, eine Kappe (Kipa) aufzusetzen, vor allem beim Besuch der Synagoge; verheiratete Frauen müssen eine Perücke oder ein Kopftuch tragen. An zwei der sechs Fastentage dürfen keine Schuhe aus Leder getragen werden. Außerdem ist es verboten, Kleidungsstücke aus einem Gemisch von Wolle und Leinen zu tragen.

Bild: Chalake-Fest   Die erste Sünde war die Erbsünde von Adam und Eva im Paradies - die Abwendung vom willen Gottes. Sünde ist darüber hinaus jede Übertretung der 613 Gebote. Nach jüdischem Glauben ist Gott geduldig, wenn gegen Ihn gesündigt wird, aber nicht, wenn Menschen sich untereinander schaden. Wer seine Sünden ernsthaft bereut, dem wird verziehen.

Gott ist der Schöpfer der Welt. Am Berg Sinai hat Er sich dem gesamten Volk der Juden gezeigt und ihnen die Gebote gegeben. Die Juden glauben an die Auferstehung von den Toten und das Weiterleben. Nach jüdischem Glauben bleibt ein Gerechter elf Monate in der Hölle, ein Sünder zwölf Monate. Nur für außerordentlich schlimme Verbrecher gibt es die Hölle ohne Wiederkehr.

Bild: Jerusalem   Die Heilige Schrift der Juden ist die Bibel. Sie besteht aus insgesamt 24 Büchern. Der zentralste Teil sind die fünf Bücher Mose (Thora), die von Gott auf dem Berg Sinai gegeben wurden. Es gilt als Sünde, die Wahrheit der fünf Bücher Mose zu diskutieren. Sie dürfen nur interpretiert werden. Das höchste Amt ist das Rabbinat. Rabbiner sind studierte Theologen und alle gleichgestellt. Aber es gibt darunter immer wieder Gelehrte, die auf Grund ihrer persönlichen Kompetenz besonders viel Autorität haben.