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Youthpaper Nr. 51, Dezember 2001

Am 1. Dezember war Weltaidstag

von Martin/YPR

Seit 1988 wird alljährlich am 1. Dezember der Weltaidstag begangen. Auch in diesem Jahr trafen sich die Gesundheitsminister auf einem Weltgipfel. Sie sprachen sich für soziale Toleranz und einen intensiven Austausch von Informationen zu HIV und Aids aus. Der Weltaidstag ist ein Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen.

Die AIDS-Hilfegruppen nehmen ihn zum Anlaß, auf vielen Veranstaltungen - von Info - Tischen in der Fußgängerzone über Podiumsdiskussionen bis zu Benefizabenden - ihre Arbeit darzustellen und zu Spenden aufzurufen, um ihre praktische Arbeit - Aufklärung, Information, Beratung, Betreuung, Pflege und Selbsthilfe - finanzieren zu können.

Das Wort AIDS steht für die englische Bezeichnung “ Acquired Immune Deficiency Syndrome”, auf Deutsch “Erworbener Immundefekt”. Bei einem Immundefekt ist die Abwehrfähigkeit des Körpers gegenüber Krankheitserregern vermindert.    Als Hauptursache für AIDS gilt die Infektion mit HIV (“Human Immune Deficiency Virus” = “menschliches Immundefekt - Virus”). 1983/84 wurde der erste HI-Virus-Typ entdeckt, aber für alle gelten die gleichen Schutzmöglichkeiten.    Die Wissenschaft teilt die HIV-Infektion in verschiedene Stadien ein. Mit AIDS wird das Stadium bezeichnet, bei dem das Immunsystem stark beeinträchtigt ist und sich bestimmte Infektionskrankheiten entwickeln können. Der Verlauf einer HIV-Infektion unterliegt starken Schwankungen und lässt sich schwer als eine festgelegte Abfolge von Stadien beschreiben.    Wie und wann sich eine HIV-Infektion zu einem Immundefekt entwickelt, hängt von zusätzlichen Umständen ab, die im Einzelnen noch nicht bekannt sind. Für das Leben mit HIV gibt es keine “goldene Regel”. Jeder sollte seinen eigenen Weg im Umgang mit dem Virus finden und, Hilfe in Anspruch nehmen. Hilfreich sind ein soziales Umfeld, der Rückhalt und Unterstützung gibt, sowie eine bedürfnisorientierte medizinische Versorgung und Pflege.

Die HIV-Infektion ist noch nicht heilbar. Aber dank verbesserter Therapien hat sie einen viel günstigeren Verlauf. AIDS ist nach wie vor eine bedrohliche und in der Regel tödlich verlaufende Krankheit. AIDS steht auch immer wieder für unbegründete Ängste, für Diskriminierung und Ausgrenzung. Deshalb gilt es, zu informieren, aufzuklären, Vorurteile abzubauen, Zuwendung und Hilfsbereitschaft zu fördern.

Die HIV-Infektion hat sich in den einzelnen Weltregionen jeweils anders ausgebreitet:

In Europa und in den USA betrifft HIV vor allem homo- und bisexuelle Männer sowie Drogengebraucher/innen. Wer zu diesen Gruppen gehört, setzt sich beim ungeschützten Sex und beim Gebrauch unsteriler Spritzen für die Drogen einem Risiko aus. Auch Frauen und Männer, die Sex mit Partnern und Partnerinnen aus diesen Gruppen haben, sind ansteckungsgefährdet.

In Deutschland gibt es in der übrigen Bevölkerung noch verhältnismäßig wenige Menschen mit HIV. Doch auch hier steigen die Zahlen beständig an, vor allem bei den Frauen. Ungeschützter und leichtsinniger Umgang mit der Sexualität kann daher auch für Menschen außerhalb der genannten Gruppen ein Risiko bergen, wenn man nicht sicher sein kann, daß der Partner nicht infiziert ist, oder man wechselnde Sexualpartner hat

In den südlich der Sahara gelegenen Regionen Afrikas und in einigen Ländern Asiens (vor allem Thailand und Indien) sind Frauen im gleichen Maße von HIV und AIDS betroffen wie Männer. Beide Kontinente weisen zugleich die höchste Zahl an infizierten und erkrankten Menschen auf. Das Risiko, sich bei ungeschütztem Sex anzustecken, ist dort sehr hoch. Das gilt auch für Teile Süd- und Mittelamerikas (z.B. die Karibik) sowie die meisten Metropolen dieser Welt.

Die Medizin beginnt Fortschritte zu machen    Bisher gibt es kein Medikament, das AIDS heilen könnte. Doch macht die Medizin einige Fortschritte. Inzwischen gibt es Medikamente, die gegen die Verbreitung von HIV eingesetzt werden, so genannte Virushemmer. Zudem ist es mittlerweile möglich, viele opportunistische Infektionen rasch zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. Einigen kann sogar vorgebeugt werden.

Viele Medikamente und Medikamentengruppen sind noch in der Erprobung. Einige Medikamente sind in der Bundesrepublik zugelassen. Andere sind über internationale Apotheken oder entsprechende Zugangsprogramme der Hersteller erhältlich. Ärzte/Ärztinnen von HIV-Schwerpunktpraxen können hierüber informieren.

Virushemmende Medikamente verlängern in der Regel die symptomfreie Zeit oder bessern Symptome. Ihre Nebenwirkungen sind sehr unterschiedlich und variieren je nach Patient/in. Die Medikamente bewirken, dass die Zahl der Helferzellen zu- und die der freien Viren im Blut abnimmt: Zeichen für eine verbesserte Immunfunktion und eine geringere Virusvermehrung. Auf diese Weise soll das Voranschreiten der Erkrankung gebremst werden.

Die Medikamente werden miteinander kombiniert, wodurch sich ihre Wirkungen noch steigern lassen und das Risiko, dass sie unwirksam werden, gesenkt wird. Zurzeit wird untersucht, durch welche Kombinationen sich die Wirkungsdauer weiter verlängern lassen.

Diese Medikamente stehen allerdings in Ländern, der dritten Welt so gut wie kaum zur Verfügung. Aber es hat sich im vergangenen Jahr etwas getan: Die Preise, den die armen Länder für die notwendigsten Medikamente zahlen müssen, sind von den Pharmakonzernen so gesenkt worden, daß man weit mehr Menschen damit versorgen kann. Ein Licht am Ende des Tunnels, aber kein Heilmittel. Aids wird man aber auch nicht mit einem Heilmittel in den Griff bekommen – man muß die Ausbreitung verhindern. Und das fängt bei der Einstellung der Menschen und ihren Regierungen an, die sie sinnvoll aufklären müssen.

Wie bekommt man Aids?

HIV gehört zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern. Das Virus ist sehr empfindlich und außerhalb des menschlichen Körpers unter Alltagsbedingungen nicht lebensfähig. Die üblichen Hygienemaßnahmen im Haushalt und im Krankenhaus reichen aus, um das Virus unschädlich zu machen.

Das Virus wurde zwar auch in Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit nachgewiesen, jedoch in sehr geringer Menge, die für eine Ansteckung nicht ausreicht. Weltweit ist kein einziger Fall bekannt, bei dem eine Infektion über diese Körperflüssigkeiten erfolgt wäre.

Es besteht keine Ansteckungsgefahr bei:

   HIV kann nur übertragen werden, wenn es in ausreichender Menge in die Blutbahn oder auf die Schleimhäute gelangt. Das kann auf folgende Weisen passieren:

Ansteckende Körperflüssigkeiten: Blut - auch die Regelblutung der Frau – und Sperma enthalten das Virus in hoher Konzentration. Daher wird HIV auch am häufigsten beim Sex ohne Kondom übertragen. Das wird einem zwar tausend mal in der Schule und im Fernsehen erzählt, aber die auch bei uns steigende Ansteckungsrate zeigt, daß es immer noch ein Problem ist. Gerade Jugendliche sind sehr gefährdet, da immer öfter kein Kondom benutzt wird, weil ja die Pille genommen wird und man einfach davon ausgeht, daß sich der Partner so jung noch nicht infiziert haben könne.

Übertragung beim Drogengebrauch: Menschen, die sich Drogen spritzen (“fixen”), haben ein sehr hohes Infektionsrisiko, wenn sie Spritzen verwenden, die vorher eine andere Person benutzt hat. Hierbei kann infiziertes Blut direkt in die Blutbahn eindringen.

Mutter – Kind – Übertragung: Kinder von HIV-positiven Frauen können während der Schwangerschaft, während der Geburt und auch beim Stillen angesteckt werden. Ob ein Kind angesteckt wird, hängt aber vom Gesundheitszustand der Mutter, als auch Vorbeugungsmaßnahmen ab.

Blut und Blutprodukte: Um zu verhindern, dass bei Bluttransfusionen HIV übertragen wird, werden in der Bundesrepublik seit 1985 alle Blutspenden in Routineverfahren auf HIV-Antikörper untersucht.

Rote Schleifen werden als Zeichen der Toleranz und Solidarität sowie als Symbol im Kampf gegen Aids getragen. Wohl kaum ein anderes Symbol hat sich so schnell durchgesetzt wie die Rote Aids-Schleife, das „Red Ribbon“.

Anfang der 80er Jahre wurde das Red Ribbon in den USA von Frank Moore und der New Yorker Gruppe Visual Aids als Reaktion auf die ersten Todesfälle und die Bedrohung durch Aids entwickelt. Die amerikanische Sitte, eine Stoffschleife um einen Baum zu binden, um Liebe und Zuneigung zu einem entfernten Menschen zu zeigen, war der Ausgangspunkt.

In den ersten Jahren verbreitete sich das Red Ribbon zunächst vor allem in der Künstlerszene und unter homosexuellen Männern. Anfang der 90er Jahre setzte es sich zunehmend weltweit durch, als berühmte Filmstars und Prominente dieses Symbol trugen und sich mit der Botschaft identifizierten.

Ich bitte Euch also mal darüber nachzudenken wie Ihr eigentlich zu dieser Krankheit steht.

Ich selber habe das Gefühl, dass diese Krankheit immer noch ein Tabu in der Gesellschaft ist. Aber es ist halt so, daß man eine Krankheit und noch wichtiger einen Menschen nicht tabuisieren kann oder darf. Man kann nicht generell sagen, daß die Menschen, die Aids haben selbst daran schuld sind.

Wer noch Informationen zu diesen Thema möchte, ich stehe für ein persönliches Gespräch jederzeit bereit.