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Youthpaper Nr. 34, April 1998

Nebenjob-Nepp

von Norman/YPR

Zeitungsausschnitt   Jeden Mittwoch flattern einige sogenannte Regionalzeitungen in unsere Hausbriefkästen, die neben ein paar Informationen vor allem Werbung und Kleinanzeigen liefern. Und wer schon einmal einen Nebenjob gesucht hat, kennt sicherlich die vielversprechenden Inserate, die "Topverdienst" bzw. "Zweiteinkommen" mit "Garantie" versprechen. Tatsächlich aber entpuppt sich die Rubrik "Nebenverdienste" als ein Paradies für Abzocker und windige Geschäftemacher.

Zeitungsausschnitt   Die Stiftung Warentest fühlte in ihrer Ausgabe vom Dezember 1997 solchen Kleinanzeigen auf den Zahn und stellte fest, daß es sich bei diesen Inseraten ausnahmslos um Lug und Trug handelt. Unter den angegebenen Adressen bzw. Telefonnummern bekommt man kein Geld oder einen Job, sondern meist nur Listen oder Heftchen mit wertlosen Tips bei der Jobsuche, z.B.: "Gehen sie zum Arbeitsamt" oder "Fragen sie bei McDonalds", "Machen sie Aushänge an Laternenmästen", "Lesen sie die Stellenanzeigen". Und für diese Broschüren mit derart "wertvollen" Tips mußte man stets zwischen 10,- und 50,- DM berappen. Nur einen Job bekam man auf diese Weise nicht, allerdings erwarb man mit dem Kauf der Broschüren das Recht, diese nachzudrucken, und den Tip, selber eine Kleinanzeige aufzugeben. Das dürfte wohl auch erklären, warum die Rubrik "Nebenverdienste" in den Zeitungen immer länger wird. Teilweise geht es aber nicht nur um Broschürenversand, sondern darum, selber Produkte weiterzuverkaufen. In diesem Bereich führend ist die Firma Amway, die mittlerweile auch unter vielen Decknamen arbeitet. Der Job bei Amway sieht so aus: Man kauft zunächst irgendwelche Produkte an (vom Lippenstift bis zum Wasserfilter gibt's alles) und verkauft diese dann an Freunde und Bekannte weiter. Ob man dabei jedoch ein gutes Geschäft macht, darf bezweifelt werden, da man die Sachen im Supermarkt in gleicher Qualität oft billiger bekommt.

Stiftung Warentest und auch wir raten: Vorsicht bei solchen Jobangeboten!

Doch wie kann man solche dubiosen Anzeigen erkennen? Hier ein paar Hinweise:

Echte Jobangebote sind meist daran zu erkennen, daß sie konkret die Tätigkeit und die Anforderungen bezeichnen, die vom Jobsucher erwartet werden. Die zweifelhaften Angebote dagegen werben mit Traumgehältern in kurzer Zeit und stellen keine Anforderungen, sondern sind für alle machbar. Außerdem wird bei obskuren Inseraten meist keine Firma genannt, die den Job vergibt.

Wer weitere Infos will, sollte ins Heft "test 12/97" schauen. (Entweder bei Stiftung Warentest anrufen oder in Leihbüchereien nachgucken.)