Konfafahrt 97
von Norman/YPR
Ein wichtiger Hinweis am Anfang dieses Beitrags: Alle Personen und Handlungen, die hier beschrieben werden, sind frei erfunden, alle Übereinstimmungen mit der Realität sind rein zufällig. Für diesen Artikel kamen keine Tiere, Mitarbeiter oder Konfirmanden zu Schanden...oder doch?
Am 6. Oktober des Jahres 1997 machten sich 63 Konfirmanden und Mitarbeiter auf den Weg, um vielleicht nicht die Welt, aber zumindest den Tannenhof von Mölln zu erobern. Ehrfurchtsvoll ließen wir die Buspilotin derer von Sterntaler alle Koffer und Gepäckstücke alleine verladen - die bekommt ja schließlich auch genug Geld dafür. Direkt nach dieser erholsamen Ausruhepause ging es los. Aus Angst vor terroristischen Anschlägen gelangten wir mit 4 unterschiedlichen Fahrzeugen auf 4 unterschiedlichen Routen nach Mölln. Kaum dort angekommen wurden wir vom guten Geist des Hauses, der sächsischen Aufwartefrau, die gleichzeitig auch Köchin ist, auf das herzlichste begrüßt und mit köstlichen Gaumenfreuden verwöhnt: Es gab Eintopf. Nur wenige Minuten später jedoch wurden wir schon vor ein erstes, kaum lösbares Problem gestellt: Die Zimmerbelegung. Wer mit wem und wohin? Diese Frage beschäftigte uns bis hin zur gemeinsamen Geländeerkundung der Drüsenwälder. Dabei verlief sich allerdings der Offiziersanwärter Weißenborn von Stube 15 im Unterholz, weil er aufgrund seiner Klamotten so gut getarnt war, daß er sich selbst nicht mehr fand. Ein paar Tage später wurde er vom dortigen Förster aufgegriffen und uns zurückgegeben.
Doch zurück zum Nachmittag des 1. Tages von Mölln. Dort ging es sportlich weiter: Beim obligatorischen Indiaka-Turnier konnte sich das Team der "Flying steps" in einem packenden Endspiel knapp gegen die Mannschaft "Dynamo Mölln" durchsetzen. Das traditionelle Fußballspiel Konfis gegen Mitarbeiter endete, wie auch schon in den letzten Jahren, mit einem klaren Sieg der Mitarbeiter. Bereits zur Pause hatten sich die Mitarbeiter einen 7:1-Vorsprung erspielt, nicht zuletzt aufgrund der kraftvollen Flankenläufe von Björn Ziege-Logge und der cleveren Abstauberqualitäten von Johnny Nehlsen. In der zweiten Hälfte kamen die Konfis zwar besser ins Spiel, trotzdem hieß es am Ende 11:4 für die Mitarbeiter. Erfolgreichster Torsch&üuml;tze wurde mit 4 Treffern und 2-3 Auswechslungen Mr. "Innenpfosten" Wille.
Am Abend entführten uns MC Pippi und DJ Langstrumpf gemeinsam mit den Men in Black auf eine romantische und sehr unterhaltsame Single-Party. Gelungen an diesem Eröffnungsabend war, daß jeder der 63 Teilnehmer mindestens einmal vorkam. Der Titel des Traumpaares des Abends ging an Björn L. und seine bezaubernde Partnerin Maren. Aber auch viele andere kamen sich an diesem Abend zum erstenmal näher. Schön, nicht?
Am nächsten Morgen, wie an allen folgenden Morgen, beglückte uns die Küchenfee aus Sachsen mit einem wohlfeilen Frühstück. Das Angebot war so reichhaltig, daß die übervollen Platten nie leer wurden. Und wenn man doch mal einen Nachschlag wollte, so teilte die "charming Lady from the kitchen" gerne voll aus, besonders an kleine Konfirmanden.
Der Vormittag des 2. Tages von Mölln war im Prinzip ähnlich gestaltet wie die Vormittage des 3., 5. und 6. Tages: Nach einer "sing and pray"-Session wurden Ausschnitte aus dem Pasolini-Film "Das 1. Evangelium Matthäus" gezeigt und anschließend in Kleingruppen über bestimmte Themen des Films (Vertrauen, Nachfolgen, Entscheidungen) nachgedacht, gesprochen und manchmal auch gerätselt, geschrieben oder gespielt (man denke an Jennas freien Fall des Vertrauens).
Durch den Nachmittag begleitete uns Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf, der Erfinder der Losungen, und sein Team: seine Frau Erdmuthe, Pfarrer Andy Rothe, Ulli Wickert, Klaus und seine Frau Gerda und viele andere mehr. Nach einem Trip mit dem Zug nach Herrnhut, wobei uns das Bordfernsehen köstlichst unterhielt, wurden wir von Z-Man empfangen und in Chöre der ledigen und verheirateten Frauen und Männer eingeteilt, die die verschiedensten Aufgaben zu lösen hatten: Häusle baue, Dorf-Verfassung entwerfen, Älteste wählen und sich im konkreten Dienst in Herrnhut üben. Bibelkuchen wurden gebacken, Lieder auf Flaschen gespielt usw. Und bei alledem galt zu bedenken: "Ding, was hätte Jesus in so einer Situation getan?" Das herzerfrischende Betthupferl bildete das von Johnny N. im Schweiße seines Fußes zusammengeschnittene "Making of Zinzendorf".
Weiter gehts mit dem Nachmittag des 3.Tages, den wir nach einer lächerlich kurzen Wanderung (eigentlich müßte man kleiner Spaziergang sagen) in der Eulenspiegelstadt Mölln verlebten.
Der Abend ließ in puncto Action keine Wünsche offen. Kermit der Frosch und all unsere Lieblingshelden aus der Muppet-Show gaben sich ein Stelldichein der Superlative. Da durften natürlich Miss Piggy, der blutende Koch Smoerebroed und die Nachrichten nicht fehlen. Sie fehlten auch nicht. Musikalisch überzeugten die Beiträge der Musikgruppen (Mah na mah na und I am so happy) ebenso wie die mitsingbaren Lieder und vor allem Gonzo samt seiner verzweifelten Klavierbegleitung mit dem Titel "Miss Piggy". Die Animationstruppe unterstützte den Abend, Robert Heinz Ehrhardt Tuchel gab ein paar Gedichte zum besten und das Wetter wurde sehr bildhaft präsentiert. Gestört wurde der Abend eigentlich nur durch die Werbeunterbrechung für Dr. Sommers Menstruationstee.
Der Tagesausflug führte uns auf sehr unterschiedlich Wegen nach Ratzeburg. Während die einen die sehr beschwerliche mit Umsteigen verbundene Fahrt in einem stickigen und völlig überheizten Bus in Kauf nahmen, wanderte die Iron-Man-Gruppe, angeführt von Jens B., bei erfrischendem Platzregen und herrlich frischer Luft über wunderbar weichen Waldboden. Trotzdem verspätete sich letztere Gruppe und hätte beinahe die Stadtführung verpaßt. Den Dom konnten folglich nur die Busfahrer bewundern. Für die Wanderers blieb der Kreuzgang oder das A. Weber-Museum, das Robert T. zum Kotzen fand.
Am Abend dieses Tages sahen wir dann noch den Film "Die Wellenreiter..", äh nein, den Film "Gejagt durch Amsterdam", manche veranlaßte der Film zum Nachdenken, andere zum Haarewaschen.
Am Nachmittag des 5. Tages von Mölln mußten die abgestürzten Kosmonauten der Raumstation Mir gerettet werden. Dazu war es unumgänglich sich ins Gelände zu begeben. Agenten der unterschiedlichsten Staaten versuchten in einem spannenden Wettlauf gegen die Konkurrenten und die Zeit, die russischen Kameraden zu finden und den Zentralcomputer der Mir mit geheimsten Daten sicherzustellen. Dazu mußten die Ruskies gefüttert oder mit kleinen Unterschlupfen bedacht werden, man mußte Kenntnisse im Morsen, Bockspringen und LuftballonsindieBäumehängen undanschließendwiederabnehmen erwerben und anwenden. Die spannendste Aktion war allerdings das Bootfahren auf den reißenden Fluten des Drüsensees, das alle ohne Schwimmeinlage meisterten, bis Jens B. kam und dachte, wir wären beim Schiffeversenken, was er dann auch kompromißlos tat. Leider entfielen am Ende die Landeshymnen, war ja auch egal, am Ende gewann eh Spanien.
Es folgte ganz im Gegensatz zum Nachmittag ein ruhiger Abend mit Liedern, Spielen, Erzählen und dem Theaterstück "Die Himmelsbahn". Anschließend war Möglichkeit zur Stille in einer extra eingerichteten Kapelle.
Nachdem wir am vorletzten Tag das lukullische Mal unserer fleißigen Küchenbiene genossen hatten und sie uns dankenswerterweise noch vor den nachts in Mölln umherirrenden Rumänenbanden gewarnt hatte, gab es am Nachmittag die Gelegenheit zu Gesprächen oder zur Teilnahme an zahlreichen Hobbygruppen von Jonglieren über Batiken bis zum Flugzeugebasteln.
Der Abschlußabend, gestalten vom POK, beinhaltete nicht nur eine herzliche Einladung der Konfis zum Jugendkreis und die Vorstellung der berühmten 4 Gs (Gebet, Gemeinschaft, Gottes Wort, Gehen) sondern auch eine Nachtwanderung, auf der uns Weihnachtsmänner, Leichen und stinkende Flaschen über den Weg liefen. Leider war es der letzte Abend: "dit schmerzt".
Der 7. und letzte Tag von Mölln wurde mit einem Gottesdienst, in dem unter anderem auch der letzte Filmteil gezeigt wurde, beschlossen. Boris schoß noch ein paar Gruppenfotos und dann ging es in Formel 1-Manier heim. Die Ralley Mölln-Berlin gewann übrigens Björn Schumi Logge mit seinem roten Auto.