Kreative Lyrik
Ein Nachtrag zu Mölln '96
mit einem Vorwort von Carsten/YPR
Obwohl die letzte Ausgabe mit 20 seiten schon sehr ausführlich über die diesjährige Konfafahrt berichtete, blieb trotzdem wieder nicht genug Platz, um alles abzuddrucken. Die in Mölln von uns allen entfaltete Kreativität ist eben so umfangreich, daß eine Youthpaper nie ausreichen wird, um wirklich über alles zu berichten. Deshalb möchten wir diesmal noch einen kleinen Nachtrag an kreativer Lyrik bringen, der unserer Nachwelt einfach nicht vorenthalten bleiben darf. Leider ging aufgrund der Schwierigkeiten ein wichtiger Nachtrag verloren: Der text der Hiphop Gruppe am thematischen Tag, den wir sonst an dieser Stelle natürlich auch erwähnt hätten. Wir bitten vielmals um Verzeihung!
Hier die ultimative Ballade von der "Konfa"-Fahrt 96.
Nach dem alten Volkslied "Ja, so warns die alten Rittersleut",
die Lyrik stammt von Gernot S.:
1. Samstag früh um kurz nach acht
haben wir uns aufgemacht
proppenvoll war unser Bus
Restgepäck ins Klo rein muß.
2. Eltern froh, jetzt sind se weg
kurz darauf, das ist kein Gag,
unser Bus im Stau festsitzt
Mölln muß warten, so ein Mist.
3. Margit Tuchel, gar nicht dumm,
um den Stau fährt sie herum
doch sie braucht die längste Zeit,
denn Jenni duscht mit Cola heut.
4. Wer kriegt welches Zimmer heute
welch ein Schtreß, ihr lieben Leute,
das Haus Kiel ist sehr begehrt,
Lübeck ist total verkehrt.
5. Beim Indiaca, Gruppe B
das Schiedsgericht tut manchem weh
Gernot war da wohl am Werke
Zählen war nie seine Stärke.
6. Gleich am Abend, großer Schreck
Gernot Spies fängt Konfis weg,
Carsten Hesse, dieses Schwein,
verbreitet Lügen, nur zum Schein.
7. Und Rebekka springt senkrecht,
nur gelandet ist sie schlecht
hatte leider kein Geländer,
kaputt sind nun die Außenbänder.
8. Schepper, klirr, da flog ein Stein
in das Jungsklo-Fenster rein
das war mal ein Freizeit-Start
recht nach Apostel-Johannes-Art.
9. Von der Hexe einen Schuß,
Andi sich gleich krümmen muß,
eine Spritze er empfing,
jetzt kann er schon wieder spring´n.
10. Möllner Bürger tuscheln leise
Konfis kommen rudelweise
zählen Geschäfte und die Stufen
wer hat sie bloß zu uns gerufen.
11. Themenabend dann am Montag
Lukas Stories, die war´n echt stark,
so ´ne Show man lange sucht,
Johnny Nehlsen war ´ne Wucht.
12. James der Butler, eididei
bringt uns jetzt Manieren bei,
nur Mareile, die entsetzt uns,
bringt den Sohn des Hauses um -bumms.
13. Sauerei im Krankensaal
wer leidet da so große Qual,
Doktor Carsten rennt geschwind
denn Tim Kaufmann kriegt ´n Kind.
14. Lüneburg im Regen sehn
kann es etwas Schön´res geb´n
wer von uns wollte da motzen
nur der Denny fand´s zum Kotzen.
15. Kranke gab es ganz schön vülle
manche waren total knülle
etwas Gutes das Ganze hat
bei Möllns Doktor´n gibt´s bald Rabatt.
16. Fabians Olympiade
zum Teil bei Regen, ach wie schade
biblisch war´s, gesteht´s ein,
die letzten werd´n die ersten sein.
17. Jesus war in unsrer Mitte
viele hörten seine Bitte
folgten ihm und wurden froh
sagten "Amen" und "Oho"!
18. Nächste Woche geht es weiter
sagen uns die neuen Leiter
montags trifft sich nun der Kreis
wirklich wahr, ich red´ kein Sch -marrn.
19. Unsre Zeit, die ist schon um,
so ´ne Freizeit geht schnell rum
Tannenhof, hier war es prima,
nächstes Jahr, da komm´n wa wieda.
Das Ergebnis der Literaturgruppe am Kreativtag ist im allgemeinen Trubel des Abends etwas untergegangen, deshalb sei es hier nochmal abgedruckt. Überhaupt, Literatur muß schwarz auf weiß haben und lesen:
Ballade zu Lukas 11, 1-13: Das Vater Unser
Die Uhr schlägt zehn, das Werk vollbracht
die Kinder sind ins Bett gebracht.
Es naht die elf, die Tür ist zu
jetzt geht auch Hananas zur Ruh.
Die Decke bis zu beiden Ohren
ist er schon im Traum verloren
in der Spielbank beim Roulette
winkt Fortuna lieblich nett,
klingelt laut die Kasse schon-
dabei wars das Telefon.
Merkt nicht, wie die Zeit verrennt,
erwacht dann schweißnaß und verpennt.
Dann sucht er schnell sein Telly-D1,
doch fällt ihm auf: Er hat ja keins!
E-plus verkündet -nicht grad leis,
daß ein Freund nicht weiter weiß.
Unverhofft -natürlich nächtlich-
haben drei sich ganz bedächtlich
angekündigt ohne fragen,
darum war er am Verzagen,
wollte nicht mehr länger schwindeln
und verlangte schnell drei Windeln.
Doch Hananas, der sagte: Nein!
Er wecke sonst die Kindelein.
Wie stelle er sich denn das vor-
verschlossen sei doch schon das Tor.
Für den Freund war das ein Klacks,
er schickte schnell mal rum ein Fax.
Das Fax ist schlecht in der Verwendung,
für Hananas doch nur Verschwendung.
Doch Freunde lassen nicht schnell locker
und reißen manchen dann vom Hocker.
Ein Helikopter flog vorm Fenster,
Hananas dachte, er sieht Gespenster.
Der Freund aber hartnäckig blieb
und ihn in die Enge trieb.
Die Kinder schreien wie verrückt,
darum er die Windeln zückt,
das Fenster auf- die Windeln fliegen,
nun kann er seine Kinder wiegen.
So, wie Hananas aufs Bitten hört
und sich zum Schluß doch nicht empört,
so wird Gott euch auch erhören-
ihr müßt ihn nur ein wenig stören!
Dafür gab er uns ein Gebet,
das fort in unseren Herzen steht,
und uns verbindet mit der Welt,
die ER in seinen Händen hält!
Text entworfen von
Jennifer Weiß, Rabea Köhler, Margit Tuchel, Sascha Wietschke
© Mölln 1996