Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 57, Dezember 2002

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Wo ist unser Glaube?

von Axel/YPR

22 Und es begab sich an einem der Tage, dass er in ein Boot stieg mit seinen Jüngern; und er sprach zu ihnen: Lasst uns über den See fahren. Und sie stießen vom Land ab.
23 Und als sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel über den See und die Wellen überfielen sie, und sie waren in großer Gefahr.
24 Da traten sie zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Da stand er auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich und es entstand eine Stille.
25 Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten sich und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser? Auch dem Wind und dem Wasser gebietet er und sie sind ihm gehorsam.
(Lukas 8,22-25)

Das ist ja mal wieder typisch für die Jünger von Jesus. Und auch typisch für uns. Kaum kommt einmal ein Wind auf schreien sie rum und haben Angst. Okay genaugenommen ist es nicht nur ein bisschen Wind – so eine Seenot macht einem schon ganz schön Angst. Ein Sturm kann einem schon allein an Land Angst machen. Auch hier in Berlin. An der Küste kann das noch mal heftiger sein und erst auf dem Wasser...

Wie sollen wir diesen Bibeltext nun verstehen? Haben wir keinen Glauben, wenn wir in gefährlichen Situationen Angst haben und Jesus um Hilfe bitten? Ich glaube das verkehrteste, was man machen kann, ist in so einer Lage nicht mit Jesus zu reden. Denn wir sind oft in Gefahr und brauchen die Hilfe von Jesus. Dieser Einsicht folgen wir Gott-sei-Dank auch meistens und nutzen die Möglichkeit mit Jesus zu reden: zu beten.

Das habe ich mir nicht ausgedacht, das steht in der Bibel: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen“ (Tel.: Psalm 50,15)

Warum, aber fragt jetzt Jesus nach dem Glauben seiner Jünger? Gibt es Situationen, in den wir uns gar nicht erst fürchten müssen, wenn wir „Glauben“ haben?

Wie sieht die Situation denn genau aus:

1. Die 12 Jünger sind zusammen. Da ist nicht irgendeine Clique zusammen, um um die Häuser zu ziehen. Es ist eine Gemeinschaft von Anhängern Jesu - heute sagen wir Christen.

2. Sie sind wie gesagt nicht da, um einen drauf zu machen, sondern ziehen mit Jesus durchs Land, wo er die gute Nachricht predigt, heilt und hilft. Jesus hat sie dazu aufgerufen.

3. Jesus ist bei den Jüngern. Sie haben sich mit ihrem „Nachfolgeauftrag“ nicht von Jesus entfernt und laufen in eine falsche Richtung. Sie sind auf seinem Weg geblieben.

Jetzt macht der Bibeltext auch mehr Sinn: Wir können uns also darauf verlassen, daß wir behütet sind, wenn wir „im Auftrag des Herrn“ unterwegs sind (siehe Punkt 1-3). Trotzdem fürchten sich die Jünger.

Diese Tatsache lässt uns die Reaktion von Jesus nun aber auch unter einem anderen Blickwinkel sehen: Seine Wundertat ist nur nebensächlich dazu da die Jünger vor dem Sturm zu bewahren. Jesus macht sich viel mehr Sorgen, um den Glauben der Jünger. Eine solche Machtdemonstration ist nicht nötig um vor dem Sturm zu retten, Jesus tut das um den Glauben zu retten. Dafür zeigt sich der Diener Jesus auch mal als der Herr, dem alles gehorchen muss.

Fazit: Mit Gott unterwegs müssen wir uns nicht fürchten. Aber im Zweifelsfall Jesus "wecken", er möchte uns Glauben geben! (Da ist unser Glaube.)