Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 57, Dezember 2002

Musik & mehr

von Cosima/YPR

Briefmarke

Hi Folks! Heute also mal wieder etwas Musik im Jugendpapier. Und da es jetzt eiskalt auf Weihnachten zugeht, dachte ich mir, Euch diesmal ein Weihnachtslied vorzustellen. Nein, kein ‚O Tannebaum’ oder ‚Stille Nacht’, sondern etwas ganz anderes. Wenn Ihr mal in unser Gesangbuch reinschaut, findet Ihr dort zwar keine Charthits, dafür aber echt tiefgehende Texte und Inhalte. Es lohnt sich also, da mal reinzugucken! Und weil das Lied, um das es hier gehen soll, zu meinen Lieblingsweihnachtsliedern gehört, will ich Euch dessen Text und Dichter nicht vorenthalten! Es handelt sich um das Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ (in unserem Gesangbuch unter der Nummer 16), ein Text von Jochen Klepper, den ich Euch hier kurz vorstellen will. Jochen Klepper wurde am 22. März 1903 als Sohn eines Pfarrers in Beuthen an der Oder geboren. Er studierte Theologie in Breslau und Erlangen, interessierte sich dann jedoch für Journalistik und arbeitete bei Presse und Rundfunk. Im Jahre 1931 zog er aus beruflichen Gründen nach Berlin und wirkte dort als Schriftsteller, Lyriker und Erzähler. Klepper schrieb zahlreiche christliche Texte, die bald vertont und in evangelischen sowie katholischen Gesangbüchern abgedruckt wurden. Da er jedoch mit einer Jüdin verheiratet war und sich radikal zu seinem Glauben bekannte, wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt und verlor seine Arbeit. Da der Druck gegen ihn und seine Familie immer stärker wurde und er seine Frau sowie seine Tochter nicht vor der bevorstehenden Deportation in ein nationalsozialistisches Vernichtungslager bewahren konnte, beging er am 10. Dezember 1942 in seinem Haus in Berlin-Nikolassee zusammen mit seiner Frau Johanna und seiner Stieftochter Renate Selbstmord. Anlässlich des 60. Todestages von Jochen Klepper erscheint nun eine Neuausgabe seiner Tagebücher, die zum einen Zeitdokument, gleichzeitig aber auch ein mutmachendes Glaubenszeugnis sind. “Jochen Klepper: Unter dem Schatten deiner Flügel. Aus den Tagebüchern der Jahre 1932-1942“ lautet der Titel des Buches. Es erscheint beim Brunnenverlag. Nun aber zum Lied selbst…lest es euch am besten mal durch.

Die Nacht ist vorgedrungen

1)Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.
2)Dem alle Engel dienen, wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden, verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.
3)Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet, seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.
4)Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und –schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.
5)Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht.

Jochen Klepper

Ich finde es faszinierend, dass ein Mensch wie Jochen Klepper trotz seines schweren Lebens so einen wunderschönen Text dichten konnte. Das Lied spricht von Hoffnung und von dem Licht, das Gott in unser Leben bringt! Der Autor spricht von Gott als unserem Tröster, der weiss, dass es uns manchmal nicht gut geht, der aber immer für uns da sein will. Ausserdem enthält das Lied eine kurze Zusammenfassung der Weihnachtsgeschichte (Strophe 2): Jesus, der Sohn Gottes, ist als Mensch auf diese Welt gekommen, um unsere Sünde auf sich zu nehmen. Wer IHM glaubt, wird in der Ewigkeit bei Gott sein! Somit sollen wir uns also in der Adventszeit (aber natürlich auch das ganze Jahr über!) auf Gott konzentrieren und einen Schritt auf IHN zu machen! Und auch wenn es mal Probleme gibt, sollen wir nicht den Mut verlieren, sondern weiter auf Gott vertrauen. ER ist unsere Rettung! Und die „Gotteshuld“ (Strophe 4) bedeutet so viel wie Freundlichkeit - ja, unser Schöpfer ist an uns interessiert und wird uns nie allein lassen, wenn wir auf IHN bauen! Ich denke, genau das ist die Botschaft von Weihnachten. Vielleicht machen wir uns das bewusst, wenn wir dieses Lied mal wieder im Gottesdienst singen…?!