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Youthpaper Nr. 30, September 1997

Die Neuapostolische Kirche

Die Sekten-Serie

von Jens/YPR

Mit ca. 450.000 Mitgliedern ist die Neuapostolische Kirche die größte Sekte in Deutschland. Insgesamt hat sie mehr Mitglieder als alle Freikirchen zusammengenommen. Dabei findet kaum öffentliche Mission statt. Meistens werden Freunde und Bekannte zu den dreimal wöchentlich stattfindenden Gottesdiensten eingeladen.


Die Ansprüche dieser Religionsgemeinschaft zeigt der vierte Glaubensartikel:" Ich glaube, daß der Herr Jesus seine Kirche durch lebende Apostel regiert bis zu seinem Wiederkommen, daß er seine Apostel gesandt hat und noch sendet mit dem Auftrag, zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und dem Heiligen Geist zu taufen."

Die Neuapostolische Kirche wird von einem Stammapostel geleitet. Zur Seite stehen ihm dabei etwa 260 Apostel. Allein diese können den Gehalt der Bibel erfassen und weitergeben. Dabei lassen sich allein vom Heiligen Geist leiten. Ein Bibel- oder Theologiestudium ist hier nicht vonnöten. Sie bezeichnen sich als wahre Bibelinterpreten. Desweiteren verfügen die Apostel über die Fähigkeit den Heiligen Geist zu spenden. Das Apostelamt wird so gefährlich nahe an Jesus Christus herangerückt.

Name: Neuapostolische Kirche
Internationnal
Gründung: etwa 1863
Sitz: Zürich, Schweiz
Druckerei und Verlag: Frankfurt/Main
Mitglieder in Deutschland: etwa
450.000
Mitglieder weltweit: über 7,5 Millionen
Stammapostel: Richard Fehr
Ämter: Apostel, Bschöfe, Älteste
Hirten, Evangelisten und Priester

Die Neuapostolische Kirche entstand um 1860 durch Abspaltung von einer christlichen Reformbewegung. Gegründet wurde sie durch den Berliner Propheten Heinrich Geyer. Die Neuapostolische Kirche lebt, wie die Zeugen Jehovas, in der Naherwartung der Wiederkehr Christi.

Die Neuapostolischen sollen sich möglichst von allem Weltlichen fernhalten und dürfen nur ihrer Arbeit nachgehen. Dies bewirkt ein enges Gemeinschaftsgefühl, aber auch die Kontrolle eines jeden einzeln. Fast alle Bereiche des Lebens unterliegen strengen Vorschriften. Selbst Kino und Tanzen sind verpönt. Über den Besuch interner Kirchenveranstaltungen wird Buch geführt. Wer nicht regelmäßig kommt wird von den Verantwortlichen zur Rede gestellt. Völlig undenkbar ist Kritik an Aposteln und am Stammapostel. Diese Kritik wird mit Kritik an Gott gleichgestellt. Ehemalige Mitglieder werfen dieser Kirche Kontrolle und autoritäres Verhalten vor, trotzdem ist diese Kirche den großen Kirchen gleichgestellt.
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