Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 16, April 1995

Klima `95

von Jenni/YPR

Das paßte: Der Klimagipfel sollte beginnen und das Wetter spielte verückt. Zuerst war es so warm, daß man schon dachte, der Frühling beginne, am nächsten Tag war tiefster Winter, so daß man durch den bestimmt 20cm tiefen Schnee watete, und dann regnete es. Das läßt sich nun nicht mehr auf das April-Wetter schieben. Man bedenke nur die Rekord-Hitzewelle des letzten Sommers, der mit 5° Celsius über dem Monatsmittelwert registriert wurde. Auch die Tatsache, daß der Sommer '93 einer der kältesten war, bestärkt nun die Forscher und Wissenschaftler, den Grund dieser Klimaveränderung zu finden. Doch das ist nicht so einfach.

Eine globale Klimaänderung kann nur dann nachgewiesen werden, wenn man global verteilte Messungen über lange Zeiträume betrachtet (da reichen die Sommer '93 und '94 eben nicht aus). Durch bisherige Messungen konnte festgestellt werden, daß seit Beginn der Industrialisierung, seit dem also größere CO2-Mengen als normal ausgestoßen wurden, die Temperatur der Atmosphere um 0,7° Celsius angestiegen ist. Doch daß der Grund der globalen Erwärmung ausschließlich die steigenden Treibhausgas-Konzentrationen sind, ist für die Wissenschaftler noch nicht bewiesen, da der Anstieg der Durchschnittstemperatur noch im Bereich der natürlichen Klimaschwankungen liegt. Es muß also zwischen natürlichen Anomalien (Unregelmäßigkeiten) und wirklich menschlichen Einflüssen auf das Klima unterschieden werden.

Außerdem können Wissenschaftliche Modelle heute auch noch nicht eindeutig beweisen, daß die vermehrten Stürme, Überschwemmungen und andere Katastrophen auf die globale Erwärmung zurückzuführen sind, sie können es aber auch nicht widerlegen.

Aber, da sind sich die Forscher einig, man sollte sich eben nicht auf diese Einzelereignisse (z.B. auch den Rekordsommer '94) versteifen, sondern sich auf die für das kommende Jahrhundert errechnete globale Erwärmung konzentrieren. Neueste wissenschaftliche Modellrechnungen sagen nämlich eine durch den steigenden Zuwachs der Treibhausgas-Ausschüsse verursachte Erwärmung von 3° Celsius für das Ende des 21.Jahrhunderts voraus.

Dann wird vorhin beschriebenes Wetter normal, in Sibirien läßt sich gut landwirtschaften, und Berlin wird zur Küstenstadt.

Die Klimakonferenz, inszeniert von den Vereinten Nationen, fand vom 28.3 - 7.4. in Berlin statt. Deutschland war als Gastland vertreten, und einige Organisationen nahmen auch daran teil. Doch läßt sich im großen und ganzen nicht viel zum Gipfel sagen.

Das Ziel war es, die Treibhausgas-Ausschüsse so zu reduzieren, daß eine Störung, die der Mensch verursacht und die gefährlich ist, verhindert wird. Dabei sind jedoch äußerst unrealistische Jahreszahlen genannt worden, zu denen diese Reduzierung erfolgt sein muß, um das Schlimmste zu vermeiden. Obwohl die Jahreszahlen vielleicht sogar noch weniger unrealistisch sind als die Maßnahmen, die eingeleitet werden sollen. Der gute Wille, daß das Klima zum Wohle der nächsten Generationen geschützt werden müsse, ist zwar angeblich vorhanden, aber anscheinend schwerstens umzusetzen. Denn anstatt auf andere Energiequellen (z.B. Windernergie & Solarenergie) zurückzugreifen, werden in der Industrie größe Verbrennungsanlagen, die sehr große Mengen an CO2 ausstoßen, gefördert. Autos, die mit sehr viel weniger Benzinverbrauch (2l auf 100km) hergestellt werden könnten, kommen noch immer nicht auf den Markt. Und so geht es immer weiter.

Für den Normalverbraucher scheint also es nicht einfach zu sein, umweltbewußt zu leben, da z.B. auch einige Öko-Artikel noch teuerer sind als normale. Trotzdem hoffe ich, daß wir den schweren Weg auf uns nehmen, und helfen, die Natur, so wie Gott sie geschaffen hat, zu erhalten. Jeder Beitrag zählt, auch wenn es nicht alle sehen können. Laßt Euch also nicht entmutigen.

Quellen:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz un Reaktorsicherheit
Max-Planck-Institut für Meteorologie Deutsche Klimazentrum Gmbh