Interview mit Karlo Kaufmann
von Felix Bergemann
YP: Vor etwa drei Monaten ist Gernot gegangen, um seinen Dienst bei der SMD anzutreten. Wie schwer fiel dir persönlich der Abschied?
Karlo: Oh Mann. Der war deshalb nicht so schwer, weil er im Grunde genommen seit einem Jahr für mich klar war. Schon als Gernot damals sagte: Ich trag mich mit dem Gedanken und werde das prüfen, ob ich da hingehe. hab ich innerlich gespürt er wird da hin gehen und von daher hat ich lange genug Zeit mich daran zu gewöhnen. Und der Abschied war dann letztlich eigentlich sogar schön. Also nicht jetzt füßtrittmäßig, sondern mit dem Fest, das wir hatten. Außerdem weiß ich, daß er dort am richtigen Platz ist.
YP: Viele seiner Aufgaben mußten neu verteilt werden. Welche Bereiche seiner Arbeit hast du übernommen?
Karlo: Also was automatisch erstmal auf mich zukommt, bis ein neuer Pfarrer kommt, wobei wir auch noch mal klären müssen, was der überhaupt tun soll, sind die ganzen Fragen der Amtshandlungen - Taufe, Trauung, Beerdigung für den gesamten Gemeindebezirk und die Frage des Konfirmandenunterrichtes. Da habe ich auch schon Konsequenzen gezogen und hab aus drei Gruppen zwei gemacht. Das war sehr anstrengend, aber dadurch ist es etwas kompakter. Und dann die Frage der Gottesdienste. Und, wenn ich das mal gleich so anfügen darf, was ich eigentlich auch übernommen habe, wo ich nicht so genau abschätzen kann, was das für mich eigentlich in der Praxis eigentlich heißt, ist die Gesamtverantwortung für die Jugendarbeit. Das ist eben auf dem Papier so, aber was das in der Praxis heißt, da sind schon noch einige Probleme.
YP: Der CVJM ist gegründet und ins Gesamtwerk aufgenommen worden. Du wurdest bei der Gründungsversammlung in den Vorstand berufen. Wie würdest Du deine Aufgabe im Vorstand definieren?
Karlo: Wir haben in den Vorgesprächen das so geklärt, daß ich dort nicht die Hauptverantwortung trage. Die liegt bei der ersten Vorsitzenden und bei der Stellvertretung. Ich bin Beisitzer und Verbindungsmann der Gemeinde überhaupt. Ich will da überwiegend hören, aber das ist für ich auch der Ort, daß ich diese Verantwortung in der Jugendarbeit in irgendeiner Weise wahrnehmen kann. Denn nur da kann ich dann aktiv werden. Ich habe keine anderen direkten Schnittflächen, wo ich direkt Einfluß nehmen kann.
YP: Nächste Woche startet die Konfafahrt - nicht deine erste. Wie lange ist eigentlich deine letzte her und welcher Art sind deine Erinnerungen?
Karlo: Ich habe ein schlechtes Zahlengedächtnis und schreibe auch nicht an meinen Memoiren, so daß ich mir jetzt Gedanken mache, wann die letzte Konfafahrt war. Manche Konfafahrten habe ich damals mit Gernot zusammen gemacht. Irgendwann hat er es alleine gemacht, weil er es auch so wollte und das für unökonomisch hielt, daß da zwei Pfarrer sind. Jetzt steige ich da wieder ein.
Meine Erinnerungen an Konfafreizeiten sind gut. Was ich mir für diese Freizeit wünsche: Beim Wein gibt es manchmal besondere Jahrgänge, die besonders gut gelungen sind. Das ist meine Erwartung an Gott, daß dies ein besonders guter Jahrgang wird.
YP: Gibt es im Vorfeld dieser Freizeit noch irgendwelche Schwierigkeiten oder Gebetsanliegen?
Karlo: Die Teilnehmerfrage ist immer noch irgendwie unsicher. Da rufen dann plötzlich Leute bei mir zu Hause an, treffen mich nicht an, und sagen: Ich wollte ihnen nur sagen, daß mein Sohn doch nicht mitkommt. Das finde ich irgendwie schade. Ich wünsche mir also, daß sich das klärt. In der Busfrage haben wir jetzt glücklicherweise Klarheit. Es werden halt mit Sicherheit einige Leute mit der Bahn fahren müssen.
Gebetsanliegen: Daß die Vorbereitungen noch gut laufen und daß die Leute mit mir zurecht kommen. Man muß das halt nüchtern sehen, daß die Leute viele Jahre das mit Gernot zusammen gemacht haben und an ihn gewöhnt sind und ich bin einfach anders als er. Das kann dazu führen, daß die Leute dann sagen: Das war aber immer so... Da wünsche ich mir einfach, daß dann nicht der Schuß nach hinten losgeht.
YP: Ist Konfafahrt für dich zur Zeit mehr Stress oder freudige Erwartung?
Karlo: Ich freue mich über ein solides Mitarbeiterteam und das ist eine Frucht der Arbeit von Gernot. Die Vorbereitungstreffen haben mir Spaß gemacht, weil ich gemerkt habe, daß das nicht alles so zähflüssig ist, sondern da sind Leute die selbstständig sind. Von daher eher freudige Erwartung, wenn Stress dann eher, daß von der Sommerfreiziet nicht mal die Abrechnung fertig ist. Das kostet einfach Stunden und die habe ich im Moment nicht unbedingt.
YP: Du wirst nicht mehr lange alleiniger Pfarrer bleiben. Schon in den nächsten Wochen stellen sich eine engere Auswahl der Bewerber der Gemeinde vor. Nach welchen Kriterien werden die Bewerber ausgesucht?
Karlo: Erstens: Ob ich hier nicht mehr lange alleine Pfarrer bin, daß weiß Gott alleine.
Zweitens: Die Kriterien liegen in der Ausschreibung der Pfarrstelle. Wir haben uns vor der Ausschreibung der Pfarrstelle genau Gedanken gemacht, worauf wir als Gemeinde Wert legen, haben das alles in die Ausschreibung reingeschreiben und haben das auch in den Sondierungsgesprächen mit den einzelnen Kandidaten angewendet. Dabei sind manche sofort durch den Rost gefallen.
YP: Vielen Dank für dieses Gespräch.