Philosophie zuz Zeit
von Felicitas
Weihnachtszeit. Endlich Zeit besinnlich wie nie über sein Leben nachzudenken. So trifft man sich auch öfter mal mit Freunden, natürlich nur mit welchen die man auch wirklich mag. Man setzt sich zusammen, um Tee und Kekse zu genießen, betreibt gepflegte Konversation über Dinge, die eigentlich schon längst vergessen und gräbt Geschichten über alte Freunde aus, die man lange nicht mehr gesehen hat (Warum eigentlich ?). Irgendwie ist diese Zeit schon bedrückend und wird nicht umsonst Endzeit des Jahres genannt. Spontane Heulkrämpfe werden durch den Gedanken an die vielen Geschenke und das nächste Jahr getrocknet. Beim Bestaunen der Lichterketten im allzu merkwürdigen Viertel kann es schon mal vorkommen, daß man sich mal so richtig auf die Fresse packt und den Sinn der Schilder "Betreten bei Schnee und Glätte auf eigene Gefahr" erkennt. Dies zum Sinn des Lebens zu erheben wäre wahrscheinlich zu übertrieben, aber diese Schilder können echt Leben retten. Man stelle sich nur mal vor... . Ach ja, da ist ja noch die Sache mit dem Abschweifen. So kommt es leicht vor, daß man sich in der unendlichen Leichte des Schnees verliert, der einem ins Gesicht weht und einem die Tränen aus den viel zu groß gewordenen Säcken unter dem Auge drückt. Verloren in der Masse hat man sich vielleicht schon vorher, aber wen interessiert das. Weh dem der trauert bei diesem Fest der Liebe der Menschen untereinander. Festlove ist sowieso ein Thema für sich, welches, oftmals interpretiert, immer noch ein Mysterium bleibt, das auch in der diesjährigen Weihnachtsfolge der Lindenstraße nicht ausreichend geklärt werden kann.
Redaktionen beauftragen die merkwürdigsten Leute, um das Thema Weihnachten mehr oder weniger ein- bzw. dreifältig zu beleuchten, nur um die Sucht des Lesers nach dem weihnachtlichen Gemeinschaftsgefühl zu befriedigen. Apropos beleuchten, da wäre noch die Sache mit den Lichterketten, die den alltäglichen Wahnsinn doch dann wieder in einem anderen Licht darstellen. Überwältigt von dieser Reizflut werde ich mich an meinen Zufluchtsort begeben und versuchen meine innersten Wünsche auf einem kleinen Blatt Papier zu formulieren. Wenn ich den Mann mit dem Bart und dem roten Anzug doch nur einmal treffen könnte, ich wäre doch so glücklich. Vielleicht sollte ich auch noch mal die Sache mit dem Weltfrieden aufschreiben. Vielleicht klappts ja diesmal.
Ruhe in Frieden Liebe.