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Mehr aus Nr. 25 (November 1996)

Mehr aus der Rubrik "Religion - bedenkliche religiöse Gruppen"

Titelcover Nr. 25
Youthpaper Nr. 25, November 1996

Hollywood und Scientology

von Norman/YPR

(Stand: 11/96)

Bereits in der Youthpaper-Ausgabe September 95 haben wir über Scientology berichtet. Hier noch mal die wichtigsten Infos:

Gegründet wurde die Scientology-Kirche in den 50er Jahren von L.R. Hubbard, einem Science-Fiction-Autor. Die Sekte bietet den Weg zur völligen Freiheit und Erlösung des Geistes an. Diese Erlösung kann man nur über ein System von sündhaft teuren Kursen erreichen, die von Scientology angeboten werden. Zitat von Hubbard: "Wer Millionen scheffeln will, gründet am besten eine Religion." Genauso ist er auch vorgegangen. Das Scientology- Imperium ist äußerst reich und mächtig, allein in Deutschland können mehr als 150 Firmen und etwa 50 Tarnorganisationen der Sekte zugeordnet werden, z.B. Narconon, Z.I.E.L., On Top Management usw. Insgesamt muß Scientology als ein religiös getarntes Wirtschaftsunternehmen angesehen werden, dessen Ziel es ist, in alle Organisationen und Verbände einzudringen und diese zu kontrollieren. Dies geschieht zunächst dadurch, das Menschen kontrolliert werden und zwar sowohl psychisch (durch die Kurse und deren Botschaft) als auch finanziell (viel Geld muß in Kurse, Bücher und Beiträge investiert werden). In Deutschland ist die Sekte besonders auf dem Immobilienmarkt aktiv, in Hamburg und Berlin kontrolliert Scientology schon einen großen Teil dieses Marktes. Besonderes Interesse hat Scientology daran in die Politik und die Medien (Fernsehen, Radio, Zeitungen etc.) einzudringen, daher sind neue "Gläubige", die dort arbeiten, besonders gefragt.

Nach wie vor ist die Psycho-Sekte überall auf der Welt auf dem Vormarsch und findet immer mehr Anhänger, auch in Hollywood, und damit wären wir beim eigentlichen Thema.

In letzter Zeit gibt es immer wieder neue Berichte über Zusammenhänge zwischen Hollywood und Scientology. HollywoodGrößen wie John Travolta, Tom Cruise, Nicole Kidman, Anne Archer, Priscilla Presley und Kirstie Alley sind Scientology-Anhänger. Um die Filme der beiden ersteren gab es ja deshalb auch zuletzt Diskussionen: "Mission Impossible" und "Phenomenon".

Bei dem Erfolg von "Mission Impossible" an den Kinokassen sahnte nicht nur der gläubige Scientologe Tom Cruise ab, sondern auch die ScientologyProduktionsfirma. "Phenomenon" ist in den USA auch sehr erfolgreich gestartet. Bei diesem Film setzt die Kritik aber an einem anderen Punkt an: an der Story. Eigentlich dreht sich der Film um eine schwülstige Liebes-Story, doch dann wird aufgrund eines Weltraum-Blitzes aus einem Dorftrottel über Nacht ein Meistergehirn und entwickelt überirdische Fähigkeiten (er kann Erdbeben voraussagen, macht tolle Erfindungen, z.B. Superdünger usw.), die er natürlich auch bei seiner Liebesgeschichte gut einsetzen kann. `Der Film beinhaltet etliche Parallelen zu Scientology und ihrer Lehre', sagen Kritiker. Im Film wird das Nachwuchs-Genie nämlich allmählich zum Erlösungs-Bringer hochgespielt: Er versucht seine Mitmenschen zu Bekehren ("Jeder kann sein, was ich bin. Der menschliche Geist, das ist die Herausforderung."). Letztlich verkörpert die Person, die Travolta in dem Film spielt, den idealen Übermenschen, einen "Thetan", das höhere Geist-Wesen, das dank Scientology angeblich jeder sein kann. Im Film wird er dann von bösen Menschen verfolgt, ganz so, wie sich Scientology ja auch immer gern als arme, verfolgte Sekte darstellt und in Deutschland alle als Feinde betrachtet und als Nazis beschimpft, die Scientology bzw. diesen Film verbieten wollen.

Das nächste Filmprojekt von Travolta ist übrigens die Verfilmung von Hubbards Buch "Kampf um die Erde". Scientology macht sich in Hollywood immer mehr breit. Sogar Leute wie Prince beklagen, daß ohne Scientology in der Film- und Musikbranche "nichts mehr läuft". Das sollte zu denken geben.

Ich denke, die wirklichen Gefahren für unsere Menschheit lauem nicht wie bei "Independence Day" im All, sondern sie sind bereits mitten unter uns und breiten sich aus. Wir sollten nicht den Himmel beobachten, sondern mit wachen Augen hier unten auf der Erdoberfläche durchs Leben gehen.
 

P.S.: Wer weiteres Infomaterial über Scientology haben will (Kurz und knapp, nur 4 DIN A4-Seiten oder auch mehr) kann sich bei mir melden oder in den Tip 21/96 reinschauen, der mich zu diesem Artikel motivierte.