Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 01, Oktober 1992

Michael Preisendanz

Es handelt sich hier um ein einzigartiges Exemplar der Spezies homo sapiens, das erst seit Mitte der 70er Jahre dieses Jahrhunderts in Westeuropa heimisch ist. Nach zuverlässigen Berichten wurde es am B. Mai 1974 in Dresden zur Welt gebracht. Besonders die hier sonst nicht so typische gelbliche Hautfarbe zeichnet es aus. Doch erst die auffälligen braunen Punkte im Gesicht und teilweise auch auf den übrigen Körperteilen machen es zu etwas Besonderem. "Es" ist eigentlich männlich und hört auf den Namen Michael Preisendanz doch da wahrscheinlich nur die Entdecker dieses Organismus sich so einen langen und komplizierten Namen merken konnten, nennen ihn heute nur noch wenige so. Und wenn, dann auch nur in der gekürzten Fassung Michael oder seltener Preisendanz. Im allgemeinen besitzt er Spitznamen wie Brian (der auf der Konfafahrt '91 entstand), Axl, Slash, Lan oder neuerdings Müscha.

In seiner freien Zeit hört er gern Musik und ist begeisterter Fan einer britischen Rockgruppe, deren schwuler Sänger (Also, Müscha!) im Januar 1991 verstarb und die sich jetzt auflöst. Somit war er dazu gezwungen, auch auf andere musikalische Genüsse umzusteigen. Aber sein Spitzname Brian weist noch, auf seine alte Leidenschaft hin, da der Gitarrist besagter Band auf denselben Namen hört. Eine weitere Leidenschaft unseres Michael Preisendanz sind seine weiblichen Artgenossen. "Braun, braun, kaffeebraun, nur für die Frau'n" wollte er auf der Konfafahrt '91 sein und versuchte es mit ein wenig Bräunungscreme. Aber so richtig zündete diese Idee nicht, obwohl er doch für so einige Mädchen fast sein Leben lassen würde. Der genaue Zeitraum seiner Paarung ist noch nicht genügend erforscht, man weiß leider nichts darüber. (Ach, wenn wir doch sicher wären, wie Mischas sich vermehren!) Seine Nahrung findet er meist fertig gekocht vor, ansonsten im Kühlschrank. Er futtert sehr gerne und ernährt sich von einigermaßen zivilisiertem Essen des 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1987 wurde er jedoch von Gott gerufen, sich mal mit etwas Sinnvollerem zu beschäftigen, und er bekräftigte sein Jawort zu ihm am 7. Mai 1988 mit seiner Konfirmation. Sehr glücklich machen kann man ihn mit Parties, Konfafahrten und CDs. Er kann sogar schwimmen, radfahren und Nichtstun (was bei diesem Exemplar sehr extrem beobachtet wurde). Wie man sieht, das Leben des Müscha ist hart, kein Wunder also, daß er oft und gerne länger schläft als es natürlich erscheint. Würde man sein Leben in ein Motto stecken wollen, wäre Sex, Drugs & Rock'n Roll nicht angebracht, aber Jesus, Girls & Food'n Sleep sinnvoll.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,

Dr. Herm.