Ein neuer Weg
von Axel Fischer
Kurz bevor ich nach Mölln fuhr, sagte mein bester Freund zu mir: "Körperlich wirst du als ein Wrack zurückkommen. geistig als ein Jungbrunnen." Recht hatte er, vollkommen recht hatte er sogar.
Seit gut einer Woche bin ich nun wieder von der Konfirmandenfreizeit aus Mölln zurück, und auf irgendeine Weise ist nichts mehr, wie es vorher war.
Ich habe sehr viel nette Stunden und Tage mit Menschen verbracht, die ich vorher überhaupt nicht oder nur vom Vorübergehen, oder einem eher an der Oberfläche dümpelndem Gespräch, kannte, und die mir heute einiges bedeuten.
Ich habe Gespräche geführt, die nicht nur interessant waren, sondern die teilweise an Tiefe gar nicht zu beschreiben sind.
"O.k.", mag ein Außenstehender sagen, "nette Stunden und tiefergehende Gespräche kannst du auch auf einer Reise mit einem Sportverein, einer politischen Organisation oder einer x-beliebigen anderen Institution haben. Kann ich, ja.
Eines kann ich aber auf diesen Reisen nicht: Jesus kennenlernen und ihm begegnen, wie ich es in Mölln getan habe.
Denn eines unterscheidet die guten Gespräche von denen auf anderen Reisen: Sie drehten sich um Gott. Und eines unterscheidet auch die schöne Zeit, die wir in Mölln hatten, von den netten Stunden auf anderen Fahrten: Sie war von Gott erfüllt. Und eines unterscheidet auch die Leute, mit denen ich dort war, von anderen. Viele sind mir zu Brüdern und Schwestern geworden.
Es war meine erste Reise nach Mölln.
Wer aber glaubt. ich sei auf oder erst kurz vor der Fahrt Christ geworden, oder habe erst dann Ertfahrunoen mit Gott gemacht, den muß ich leider enttäuschen. Ziemlich genau vor drei Jahren, habe ich mich mehr für die Bibel, den Glauben, diese und andere Gemeinden interessiert und Gott konkret erfahren. Leider war der Weg, den ich daraufhin einschlug, der falsche. Auf ihm haben mich Menschen enttäuscht, mich verletzt und mir ein völlig anderes Bild von Gott gezeichnet als jenes, das ich heute kenne. Ich habe mich nicht nur von diesen Menschen abgewendet, sondern auch von Gott, im Glauben, er hätte mir das alles angetan.
Er hat es nicht. Er hat auf mich gewartet, mir den Weg zurückgewiesen in seine Arme, hat mir das Licht gezeigt im Dunkeln, hat mich nie auch nur einen Augenblick aufgegeben.
Fast intuitiv bin ich mit nach Mölln gefahren, vielleicht in der Hoffnung, Gott neu zu erfahren. Ich habe es, ich durfte es. Und was für mich gilt, gilt für jeden. Gott wartet darauf, daß wir bereit sind für ihn. Er ist es immer. Er wartet mit offenen Armen, daß wir uns fallenlassen. Das erfordert Vertrauen, das ich manchmal auch nicht besitze, aber eines besitze ich in jedem Fall: Das Wissen, daß er mich nie hat fallenlassen, mich nie enttäuscht, mich nie verletzt hat. Denn er gibt niemanden auf, zu ihm kann ich kommen, wie ich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen. Daß ich das erfahren durfte, dafür bin ich ihm dankbar.
Ein neuer Weg liegt vor mir. Mölln war darauf nur eine erste Station, und so abwertend wie das auch klingen mag, so wunderbar ist es doch auf der anderen Seite: Wieviel darf ich von Gott erwarten, wenn dies nur eine erste Station war?