Lust auf mehr?!
Youthpaper Nr. 41, Juli 1999

Kurzreport

Fanta4 Video-Dreh

von Jens/YPR

“Sonntag - 13.Juni. 1999 - kurz nach 12 Uhr mittags - Treffpunkt Sophienkirche - Videodreh” steht auf meinem Zettel. Aus verläßlicher Quelle weißFoto ich das es ein Video der Fantastischen 4 werden soll. Ich ziehe mir also meine weiße “Rettungskluft” an und harre der Dinge die da kommen. Die Zeit vergeht schnell und schon versammeln sich 1500 schwarzgekleidete Personen, um diesen Video beizuwohnen. Und der erste Einsatz: Mädchen umgekippt. Also Koffer und Funkgerät geschnappt und nichts wie hin. Ein paar Fragen gestellt und es kommt das Übliche heraus: Vor Aufregung nicht gegessen und getrunken und die Sonne brachte auch Ihren Beitrag. Ohne Verschnaufpause gleich ans andere Ende der Meute. Fahrradsturz - Pedal steckt noch im Bein Foto- schnell in den Rettungswagen und ab ins Krankenhaus. Derweil werden die Teenies plaziert und der Regisseuer erteilit Anweisungen, wie sich jeder zu verhalten hat. Es gibt für jeden Essen und Getränke, um der Hitze vorzubeugen. In der Kirche warten die Fantas mittlerweile auf die Maske. Doch was passiert jetzt - ein Star nach dem anderen trudelt ein. Ben Becker, Udo Lindenberg, Harald Schmidt, Anna Thalbach und deutsche HipHop-Größen wie Fettes Brot und Afrob tauchen auf. Einen solchen Prominentenauflauf gab es bis jetzt noch in keinem deutschen Video. "Michi Beck in Hell" heißt der Song. Darin geht es um Hausmarkes Sturz aus dem Popstarhimmel über die Obdachlosigkeit bis in den Tod und hinunter in die Hölle, wo er sich mit dem Teufel im Rappen mißt. FotoGedreht wurde hier in der Sophienkirche die Beerdigungsszene, in der alle von ihm Abschied nehmen. Also mußten die Teens nun von höchster Ekstase in tiefe Trauer umschlagen. (Dazu wurden eimerweise Zwiebeln verteilt.) Der Trauerzug wurde mehrmals gedreht und nach sieben Stunden in der Sonne durften alle nach Hause ziehen, um sich ihrer schwarzen Trauerkleidung zun entledigen und dann die After-Show-Party geniessen. So endete ein wunderschöner Sonntag vor der Sophienkirche, der glücklicherweise ruhig geblieben ist.