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Youthpaper Nr. 34, April 1998

Esoterik und Okkultismus

von Jens/YPR

(Stand: 4/98)

Wir haben diese Begriffe alle schon mal gelesen oder gehört: Aroma-Therapie, Backblütentherapie, Handlesen, Mind-Machines, heilende Kristalle, Aura-Photographie, Kartenlesen oder Meditation. Alles dies fällt unter den Begriff der Esoterik, Esoterik ist ein Schulungs- oder Erfahrungsweg, an dessen Ende die Erleuchtung oder Erlösung steht. Dabei ist es egal, wie man sie erlangt. Doch heute findet sich von dieser Ernsthaftigkeit wenig in der Esoterik. Heute ist Esoterik alles, was sich zur Ich-Findung gut verkauft.

Pendel   Aus der einstigen "Geheimwissenschaft", besonders in Verbindung mit der therapeutischen Lebenshilfe ist längst eine öffentlich angebotene Ware geworden. Dabei erreicht der Begriff "esoterisch" eine neue Dimension. Esoterik ist all das, wo sich der Mensch auf die Suche nach sich selbst macht, um "sich selbst zu finden". Und genau hier liegt der große Fehler der Esoterik: Sie verwechselt "Innenwelterfahrung" mit "Gotteserfahrung", Außer diesem Fehler ist es auch so sehr gefährlich, sich in die Hände sogenannter "Therapeuten" zu begeben.

Hände   Die Ausbildung mancher Therapeuten ist sehr schlecht, eine profunde psychologische Ausbildung ist eher Seltenheit. So kann eine scheinbar harmlose Meditation eine Depression stark verstärken. Also Obacht vor tyrannischen Experten, Astrologen, Feuerlauftrainern oder Reiki-Lehrern.

Meditator   Und noch ein Thema, welches heute leider in die Lebenswelt Jugendlicher fällt: Okkultismus. Okkulte Praktiken gehören heute - laut Untersuchungen - zur Lebenswelt Jugendlicher. fast die Hälfte aller Jugendlichen machen Erfahrungen mit Okkultismus. Die meisten probieren Sie aber nur ein- oder zweimal aus, um ihnen dann, aus Angst oder Desinteresse, den Rücken zu kehren. Besonders beliebt sind okkulte Praktiken, bei denen man Ratschläge von "Wesen einer höheren Welt" (Geistern) empfangen kann oder die einen Blick in die Zukunft ermöglichen. Hierzu gehören vor allem das Gläserrücken, das automatische Schreiben, das Tischrücken oder das Pendeln ber dem Alphabet.

Kartenlegerin   An "schwarzen Messen" beteiligen sich nur wenige Jugendliche. Gewöhnlich wird auch niemand Schaden nehmen, wenn jemand das Bild des "auspendelt". Problematisch ist es allerdings, wenn Fragen nach Krankheit oder Tod gestellt werden. Dies kann bei Betroffenen zu Panik führen. Aber selbst die sanften Okkult-Praktiker können dazu verführen sich vom Leben abzuwenden. Die gesamte Entscheidung überläßt man dann scheinbar dem Pendel oder den Karten. Dann diktiert ein Pendel den Alltag. Eine Gefahr, die anfänglich leicht unterschätzt wird.