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Youthpaper Nr. 32, Dezember 1997

Die Mormonen

Die Sekten-Serie

von Jens/YPR

(Stand: 12/97)

Der Raum gleicht eher einer modernen Behörde: dutzende Computer, in der Mitte ein Informationsschalter. Dieser Raum ist in Salt Lake City, USA, im größten genealogischen Archiv der Welt. Jeder kann, wie in deutschen Niederlassungen übrigens auch, Ahnenforschung betreiben. Das Gebäude heißt "Joseph Smith Building" benannt nach dem Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, bei uns bekannt als Mormonen.

Mormonen

Name: Mormonen oder Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage

Lehre: Buch Mormon als neue
Offenbarung; gegründet von
Joseph Smith (1830)

Leitung: Ein "Prophet".
heute: Gordon B Hinckley

Zentrale: Salt Lake City, USA
Deutschland: Tempel in Friedrichsdorf
(Taunus) und Freiburg (Sachsen),
Gemeinden in vielen Städten; mehrere
Gemeinden bilden einen "Pfahl". Die Mor-
monen in Deutschland gehören zu zwölf
Pfählen: Berlin, Neumünster, Hamburg,
Hannover, Freiburg, Leipzig, Dortmund,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Mannheim,
Stuttgart und München. Das "Hauptgebiet
Kontinentaleuropa" wird von Frankfurt am
Main aus verwaltet.

Mitglieder: weltweit ca. 9 Millionen, in
Deutschland etwa 36000

Bereits 1830 hatte Joseph Smith eine Vision. Ihm erschien, nach eigenen Angabe, ein Engel namens Moroni, Sohn eines gewissen Mormon. Der Engel zeigte Smith vergrabene Goldplatten mit altertümlichen Schriftzeichen. Mit Hilfe einer Prophetenbrille entschlüsselte er die Schriftzeichen und Das Buch Mormon war entstanden. Noch im gleichen Jahr gründete Joseph Smith die Kirche Jesu Christi und wurde zum Seher, Propheten und Offenbarer bestimmt. Doch die Mormonen wurden immer von der Bevölkerung vertrieben. Smith wehrte sich durchaus handgreiflich und zerstörte Büroräume eines Kritikers. Er kam ins Gefängnis, doch die Bevölkerung stürmte das Gefängnis und erschoß Smith. Brigham Young übernahm daraufhin die Führung als neuer Prophet. Die Mormonen zogen westwärts. Mit 15000 Menschen erreicheten sie 1847 ein Salzseetal in den Rocky Mountains und gründeten unter großen Anstrengungen Salt Lake City, USA, später den gesamten Bundesstaat Utah. Dieser Bundesstaat wurde aber erst in die USA eingegliedert, als die Religionsgemeinschaft der Praktik der Vielfachehe entsagte

Die Tatkraft der Mormonen ist auch Heute noch groß. Der Bildungsstand ist hoch und in Utah wird eine eigene Universität unterhalten. Wegen des völligen Verzichts auf Kaffee, Tee, Alkohol und Tabak ist die Gesundheit der Mormonen überdurchschnittlich. Die Gemeinschaft bekämpft außerdem die soziale Not und unterhät einige Supermärkte für Bedürftige mit eigens dafür produzierten Waren.

Nach mormonischer Überzeugunggehört die Taufe zu einem Erlösungsplan, sie gilt als Eintrittskarte ins Reich Gottes. Außerdem wird eine Totentaufe praktiziert. Alle berühmten Personen wurden nachträglich getauft, selbst Martin Luther. Allerdings können die Toten slbst darüber entscheiden ob sie die Taufe annehmen.

Der Mormonismus gehört aufgrund seiner neuen Offenbarungen beruhenden unbiblischen Lehre nicht zum weiten Spektrum der christlichen Gemeinschaft. Er ist vielmehr als neue, amerikanische Religion zu bewerten, in der biblische Inhalte und Begriffe völlig verändert worden sind. Außerdem wird Amerika als Kontinent des Heils propagiert, als Mittelpunkt der göttlichen Heilsgeschichte: das Paradies Adam und Evas liegt im Bundesstaat Missouti und Jesus Christuns wirkte nach der Auferstehung und wird dort auch bei der Wiederkunft im Endzeittempel von Independence residieren.